auf keinen Fall von außen zu lackieren. Wegen der verrosteten Außenhülle hatten
wir das nämlich zuerst vor. Aber gerade dadurch, dass man von außen nur die
verrostete Fläche gesehen hat, und dann, wenn man oben am Pool stand,
den blau lackierten Innenbereich des Beckens, ergab sich ein schöner Kontrast.
Wenn man den Container von außen akkurat lackiert hätte, wäre das nicht mehr so schön gewesen. Es war zum Beispiel gut - und das ist ja auch ein architektonischer Aspekt -, daß die Leute teilweise vor dem Container standen und gar nicht wussten, wo das Schwimmbad ist. Obwohl man ja durch das Fenster im Container das Wasser sehen konnte. Aber die konnten sich das gar nicht vorstellen, daß das Schwimmbecken in dem Container ist. Und das lag eben daran, weil der im Grunde von außen so belassen war, wie er sowieso aussieht.
Das Hafenbad war von vorneherein eine temporäre Installation. Das fällt bei vielen eurer Projekte auf. Sei es die Galerie Gartners, die Hafenbar oder die Carwash-Installation, die ihr einmal gebaut habt. Alles war für einen bestimmten Zeitraum geplant. Das scheint typisch für eure Arbeitsweise zu sein. |
Ja, das stimmt. Wahrscheinlich haben wir da auch aus der Not eine Tugend gemacht.
Mir wäre es auch recht, wenn das Hafenbad jetzt immer noch stehen würde, aber irgendwann war auch das Studium vorbei. Der Platz hat eben nicht uns gehört. Das Gleiche gilt für die Hafenbar, oben in den Atelier-Räumen. Eine Weile konnte das akzeptiert werden, daß da jede Woche zwei-, dreihundert Leute kommen, aber irgendwann ging das innerhalb einer Institution wie dem Städel nicht mehr. Beim Gartners - das lief ja immerhin zwei Jahre - war es eher so, daß man nach so einem langen Zeitraum einfach Lust auf Veränderung, auf einen neuen Raum bekommt. Ich hätte jetzt wieder gerne einem Raum für zwei Jahre.
Aber wenn man so einen Laden wie das Gartners betreibt, dann kennt man den Raum irgendwann so gut und hat für sich vielleicht alle Möglichkeiten ausgereizt, was man da machen kann, dass es gut ist, wieder etwas Neues zu machen. Der Nachteil daran ist, das die ganzen Projekte dann immer nur noch als Photo oder medial vermittelt zu sehen sind. Aber das ist ja wiederum auch wieder wie das Leben selbst. Das Leben ist auch so.
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Wie vorhin schon kurz erwähnt, entstand das Hafenbad gegen Ende eures Studiums am Städel. Das Thema Schwimmbad weckt auch die Assoziation von "ins kalte Wasser springen".
Gab es da - vielleicht unbewusst - einen Zusammenhang mit eurer damaligen Situation?
Rückblickend kann man das vielleicht so sagen. Aber als wir das Hafenbad gebaut haben, naiv wie wir waren, haben wir uns darüber keine Gedanken gemacht. Wir haben uns auch keine Gedanken darüber gemacht, was das bedeutet, daß die Installation nur einen Sommer steht. Wir hätten es auch weiterbetreiben können. Ihr würdet es also woanders noch mal aufbauen? Ich würde es gerne verkaufen. Nochmal aufbauen eher nicht. Das Aufbauen an sich ist im Grunde zuviel Arbeit. Genauso wie der Betrieb. Die Funktion als Bademeister, manchmal auch als Sozialarbeiter zu übernehmen, darauf habe ich eigentlich keine Lust mehr. |