hafenbad
Interview mit Dirk Pascke · Geführt von Thomas Heinrich · more
Nur, daß ihr eben einen öffentlichen Raum suggeriert habt?

Genau.

Das war auch das Überzeugende am Hafenbad. Daß plötzlich an einem Ort, an dem es eigentlich nur Industrie, nur Müll und Tristesse gab, an einem Ort, wo normalerweise niemand hingehen würde, plötzlich ein vielgenutzter Treffpunkt entstanden ist.

Ja eben, das war auch das, was ich vorhin gesagt habe: Natürlich ist es besser, wenn Leute kommen. Darum ging es. Wie man einen Platz, der vorher wirklich tot war, beleben kann. Und wie es überhaupt möglich ist - das interessiert uns ja heute immer noch - öffentliche Plätze für eine Kommunikation, die auf freien Plätzen, auf der Straße stattfindet, zu inszenieren. Das ist wiederum auch eine Verbindung zu amerikanischen Filmen, zu Roadmovies oder beispielsweise zu Ländern wie Italien, wo das Leben ja auch viel mehr auf der Straße stattfindet, als hier. Wo das also ganz selbstverständlich funktioniert. Im Schwimmbad ist es ja sowieso der Fall, daß dort kommuniziert wird. Deswegen haben wir vielleicht auch das Thema gewählt.

Es waren ja auch viele unterschiedliche Leute im Hafenbad. Basketballer, Künstler, Kinder, etc. Eigentlich konnte jeder da sein.

Das lag daran, wie auch bei unseren früheren Projekten, daß sich in einem öffentlichen Raum, wie wir ihn verstehen, eben keiner ausgegrenzt fühlen soll. Außerdem haben wir immer versucht, so etwas wie einen herrschaftsfreien Diskurs herzustellen. Wo es im Grunde egal ist, wie man sich verhält, solange man sich nicht völlig daneben benimmt.

Man sollte halt im Prinzip machen können was man will. Leute konnten sich wohlfühlen, weil keine Verhaltensvorgaben existierten. Man konnte Sport machen, fernsehen, trinken, Musik hören, sich erholen. Alles Mögliche eben.

Jetzt zu etwas anderem. Das Hafenbad besaß einen stark architektonisch geprägten Charakter. Welche Rolle spielt Architektur für eure Arbeiten? Wie seht ihr das Verhältnis Kunst-Architektur?

Also, ich interssiere mich schon sehr für Architektur. Aber rein vom Entwurf her ist das Hafenbad natürlich gerade perfekt.
Im Prinzip ist es ein viereckiger Kasten mit Holzkonstruktion drumherum. Vom Konzept her kann man deshalb wohl nicht von ambitionierter Architektur sprechen.

Andererseits ist es natürlich schon in dem Sinne Architektur, dass man mit dem Problem konfrontiert ist, Raum zu definieren. Auch die Größe der Installation hängt mit Architektur zusammen, das ganze Umfeld, das mit einbezogen wurde. Zum Beispiel die Silos, die Ateliers und der freie Platz. Das ist ja schon vorhandene Architektur gewesen, in die wir noch mal etwas neues hineingesetzt haben, um einfach besser beobachten zu können, was dann passiert. Rein von der Größe her hat das Hafenbad aber natürlich schon mehr mit Architektur zu tun, als eine normale Skulptur oder ein Bild.

Wäre denn die architektonische Umsetzung des Hafenbades grundlegend anders geworden, wenn ihr ein größeres Budget zur Verfügung gehabt hätte?

Wahrscheinlich hätten wir ein paar Details dann versucht, perfekter zu machen. Aber das wäre vielleicht gar nicht so gut gewesen. Ich bin zum Beispiel heute noch dankbar für den Rat von Lazlo die Container, in denen das Wasser war,