Hafenbad
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Man gewöhnt sich schnell an die geteilten Städte, in denen sich immer nur ein kleines Stück der Persönlichkeit zuhause fühlen kann. Die unterschiedlichen Viertel, die immer nur begrenzte Lebensbedürfnisse befriedigen, nimmt man als selbstverständlich hin.

Und man vergißt schnell, daß das nicht immer so war. Immerhin konnte in früheren Zeiten auch der Städter, noch ohne große Wege zurücklegen zu müssen, stets den permanenten Wechsel zwischen Natur und Kultur genießen.

Zumindest solange, bis die Städte auzuufern begannen. Denn mit dem bis heute ungehinderten Fortschreiten dieser Entwicklung war war irgendwann der Punkt erreicht, an dem diese Möglichkeit nicht mehr bestand.

Die gesunde Abwechslung zwischen natürlicher und bebauter Umwelt fand nicht mehr statt. Kontrasterfahrungen wurden in der gleichförmigen Ödnis moderner Städte immer seltener.

Das "Hafenbad" hat gezeigt, wie leicht diese Entwicklung rückgängig zu machen ist. Mit der Einrichtung eines Treffpunkts wurde dem, von industrieller Zweckarchitektur totverwerten Raum, neues Leben eingehaucht.

Mit seinen verschiedenen Möglichkeiten für die Besucher - Erholung, aktive Teilnahme, Badespaß - und seinem assoziativen Potential gelang es dem "Hafenbad", bei so gut wie allen Anwehsenden das herzustellen, was sich in modernen Stadtlandschaften auf dem unweigerlichen Rückzug zu befinden scheint: die affektive Bindung an einen Ort, an dem der Mensch ansonsten oft nur noch als notwendiges Übel eine Rolle spielen darf.





Foto: Rupert Jäger
Flyer: Klaus Mayer